Falkirk Wheel

Das Falkirk Wheel ist ein modernes Schiffshebewerk nahe der schottischen Stadt Falkirk, das durch seine Konstruktion in der Art eines Riesenrades einmalig auf der Welt ist.

Geschichte

Seit dem Jahre 1790 durchquert der Forth and Clyde Canal Zentral-Schottland in West-Ost-Richtung zwischen den Flüssen Clyde und Forth. Westlich von Falkirk zweigt der 1822 eröffnete Union Canal ab, ein ca. 50 km langer Stichkanal, der an seinem Ostende unmittelbar im Stadtzentrum von Edinburgh endet. Der Höhenunterschied zwischen den beiden Haltungen wurde in der Nähe des Standorts des Falkirk Wheel ursprünglich durch eine Schleusentreppe von elf Schleusen auf einer Strecke von 1,5 km mit einem Höhenunterschied von 33,50 m überwunden. Diese Schleusen verfielen jedoch mit dem Niedergang des Kanalwesens aufgrund der Konkurrenz durch die Eisenbahn und den Straßenverkehr, bis sie in den 1930er Jahren verfüllt wurden. In den 1990er Jahren wurde ein Projekt zur Revitalisierung der Kanäle begonnen. Das Hebewerk, dessen Bau 1998 begonnen wurde und das die Kanäle seither wieder verbindet, ist Teil dieses Millennium Link genannten Projektes, das mehrere Maßnahmen an den beiden Kanälen umfasste. Das Falkirk Wheel wurde am 24. Mai 2002 durch Königin Elisabeth II. anlässlich ihres goldenen Thronjubiläums eröffnet. Die Kosten des neuen Projekts betrugen 17 Millionen Pfund.

Technik und Funktionsweise

Die gesamte Konstruktion hat einen Durchmesser von über 35 Metern und eine Masse von 1800 Tonnen. Der Höhenunterschied zwischen den Wasserwegen beträgt 24 Meter.

Zwei wassergefüllte Tröge sind an ihren Enden in je zwei gegenüberliegenden Auslegern einer Radnabe mit horizontaler Drehachse angeordnet. Die Tröge liegen parallel zur Drehachse in kreisrunden Ausschnitten der Ausleger und werden darin über eine Zahnradmechanik gedreht, damit sie während der Drehung des Rades ihre horizontale Position beibehalten.

Die zu transportierenden Narrowboats fahren mit eigener Kraft durch Klapptore in diese Tröge ein, die dann wasserdicht verschlossen werden, und schwimmen während der Berg- oder Talfahrt in der Wasserfüllung des Troges („Nassförderung“). Eine Halbdrehung des Rades zur Bewältigung des Höhenunterschiedes dauert etwa vier Minuten. Sobald das Rad eine Position erreicht, bei der die Ausleger mit den Trögen vertikal fluchten, liegen die Tröge auf dem Niveau des Ober- beziehungsweise Unterwassers, und die Klapptore werden zur Ausfahrt geöffnet. Die untere Ein- und Ausfahrt erfolgt an der Nordseite vom Vorhafenbecken aus. An das Oberwasser ist das Rad nach Süden mit einer Trogbrücke angebunden, deren weitere Brückenpfeiler die Formen des Wheel und der Lagerpylonen architektonisch aufgreifen.

Die Drehachse ist in zwei Stahlbeton-Pylonen gelagert, wobei der hangseitige auch die Antriebstechnik beherbergt und zugleich an seinem oberen Ende das Widerlager der Trogbrücke des Oberwassers bildet. Die Lagerpylonen stehen nicht unmittelbar im Wasser des unteren Vorhafenbeckens, sondern in einer „trockenen“ Betonwanne. Auch der jeweils untere Trog durchfährt diese trockene Wanne unterhalb des Wasserspiegels des Beckens und kommt, abgesehen vom offenen Klapptor zur Ein- und Ausfahrt, mit dem Wasser nicht unmittelbar in Kontakt.

Bedeutung

Das Kanal- und Hebesystem hat überwiegend touristische und wassersportliche Bedeutung bei Fahrten mit kleineren schmalen Schiffen, den Narrowboats, zwischen Glasgow und Edinburgh. Der tieferliegende Forth and Clyde Canal führt nach Osten zum Forth und nach Westen zum Clyde. Er ist über eine Schleuse an das Vorhafenbecken angebunden, das Unterwasser des Falkirk Wheel. Der höherliegende Union Canal beginnt an der Trogbrücke des Falkirk Wheel mit dem oberen Becken, an das unmittelbar der Rough Castle Tunnel anschließt, und führt nach einer betrieblich noch zur Anlage gehörenden Doppelschleuse (Falkirk Wheel Top Locks 1 und 2) in östlicher Richtung nach Edinburgh. Der 147 m lange Kanaltunnel unterquert den Antoninuswall und die Eisenbahnstrecke Glasgow to Edinburgh via Falkirk Line, eine der vier Bahnverbindungen zwischen Edinburgh und Glasgow.

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